Fisch tot, Kalb weg: Hallo vegan, tschüss Pizzakäse

Es gibt viele Gründe, sich und die Familie vegan zu ernähren. Es gibt aber m.E. auch Gründe, es nicht zu tun. Ich habe mich in den letzten Wochen immer wieder mit dem Thema auseinandergesetzt – was ist richtig, was ist falsch. Zeit, meine Ergebnisse im Blog festzuhalten 😉 (Von: Christian, aktualisiert im März 2018)

Wozu überhaupt der “Aufwand”, vegan zu werden?

Ich habe mich in den letzten 5 Jahren sehr viel mit dem Thema Ernährung beschäftigt. Und habe an mir selbst bestätigt, dass Nahrung wirklich heilen kann. Durch Weglassen von krankmachenden Nahrungsmitteln und/oder durch Hinzufügen von bislang fehlenden Nährstoffen.

Lasse ich Milch- und Fleischprodukte weg (und schränke meinen Brot-Konsum drastisch ein), sind meine Heuschnupfen-Symptome zwar nicht fort- aber doch viel, viel weniger stark. Ich bin weniger müde, insgesamt fitter, meine Verdauung ist besser.

Das sind meine ganz persönlichen Beobachtungen. Anderen Menschen von denen ich gehört und gelesen habe, berichten aber Ähnliches – und noch mehr 😉

Bevor wir zu den “Nachteilen” kommen, zunächst…

Wie sind wir vegan geworden?

Kiki ist aus ethischen Gründen vegan geworden: als sie bei uns am Waldsee zuschauen musste, wie ein Angler einen zappelnden Fisch mit einem Stock erschlug.

Ich bin aus gesundheitlichen Gründen vegan geworden – s.o. Auf Fleisch habe ich schnell komplett verzichtet, Milch gab es hin und wieder noch, z.B. im Kuchen oder Latte Macchiato im Café oder als Käse auf der Pizza im Restaurant (auch bei KIKI und den Kindern). Weil wir davon ausgehen, dass unsere Körper das in diesem Maße ganz gut vertragen können.

Bis ich letzte Woche beobachten durfte, wie ein Bauer der Kuh-Mama das Kälbchen sofort nach der Geburt wegnahm und auf der Ladefläche eines Traktors anband. Die Mama musste neben dem Traktor herlaufen, mit knallvollem Euter. Ihre Versuche den Traktor zu überholen um zu ihrem Kind zu kommen, unterband der Bauer, indem er die Kuh einfach immer wieder mit dem Traktor wegrammte. Am Bauernhof angekommen, kam das Kalb in einen vielleicht 2 qm großen Zwinger (immerhin im Freien), mit einer kleinen Plastikhundehütte – neben mehreren anderen Zwingern (Unser Jüngster: “Wo sind die ganzen Mamas?”). Die Mama kam in den Stall. Und hat Ihr Baby vermutlich nie wieder gesehen – und umgekehrt.

Das liest sich jetzt vermutlich viel weniger bewegend als es in diesem Augenblick für uns war. Jedenfalls war es für mich (und KIKI) das Ende vom Käse auf der Pizza… 🙁

Was spricht gegen eine rein vegane Ernährung?

Aber: ich bin mir nicht sicher, ob eine 100%ig vegane Ernährung wirklich 100%ig gesund für uns Menschen ist. Dagegen spricht z.B. die für mich schlüssige Theorie der Blutgruppen-Ernährung. Demnach gibt es evolutionsgeschichtlich Menschentypen, die Fleisch in der Ernährung brauchen – und solche, die kein Fleisch benötigen.

Dagegen spricht auch die Paläo-Bewegung. Sie geht davon aus, dass wir genetisch noch auf die Steinzeit eingestellt sind. Und dass dort der Verzehr von Fleisch und Eiern an der Tagesordnung war. Beobachtung an heute noch lebenden Naturvölkern stützen diese Annahme. Milch stand übrigens damals noch nicht auf dem Speiseplan…

Interview-Tipp

Mehr zur Paläo-Ernährung erfährst Du in unserem Interview mit Frau Dr. Sabine Paul:

Die Paläo-Ernährung – Der Kompass durch unseren Ernährungsdschungel. Schlüssig, einfach & genussvoll

Dazu kommen die immer wieder ins Spiel gebrachten Gefahren von Mangelerscheinungen, z.B. ein Vitamin B12-Mangel. Und der berühmte Kalziummangel, wenn man die “gute” Milch weglässt. An ersterem mag was dran sein (wobei ich auch schon als Fleischesser zu wenig B12 hatte), letzteres ist nach meinen Recherchen eher ein Märchen.

Die umstrittenen Nahrungsergänzungsmittel

Hier hilft m.E. eine bewusste Ernährung – mit falls nötig Nahrungsergänzungsmitteln. Und bevor jetzt jemand aufschreit, dass solche Ergänzungen ja total unnatürlich sind: unser gesamtes Leben ist das auch. Angefangen damit, dass wir kaum noch draußen an der Sonne sind, mehr oder weniger entfremdet von der Natur, unsere Kinder bis zu 13 Jahre lang zwingen, einen Großteil des Tages stumm sitzend in einem neonlampenbeleuchteten Raum zu verbringen uvm. Und allein was wir so essen und trinken. Z.B. hochverarbeitete Milch – ohne darüber nachzudenken, was mit der auf dem Weg aus dem Euter in unsere Münder schon alles passiert ist.

Also: solange wir so künstlich leben, kann es nach meinem Gefühl gut sein, dass wir nur dann gesund sind, wenn wir uns fehlende Nährstoffe künstlich zuführen.

Update Mai 2020: Wir haben zwischenzeitlich den Naturheilkundlichen Arzt Dr. Georg Kneißl gefragt, auf welche Nährstoffe Veganer/Vegetarierer besonders achten müssen und welche Nahrungsergänzungsmittel er diesen empfehlen würde. Seine Antworten erfährst Du in diesem kurzen Interview.

Mein Fazit

Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass eine nicht-vegane Ernährung mehr schadet als nützt – solange wir unser Fleisch aus der aktuell praktizierten Tierhaltung erhalten. Ich möchte kein Fleisch von Kühen essen, die kaum Sonnenlicht gesehen haben, nie oder gar keine frischen Wiesenkräuter gegessen haben, sondern überwiegend unnatürliche, nicht-frische Nahrung, die geimpft sind und Medikamente bekommen habe. Das kann nach meinem Verständnis nicht gesund sein. Genauso wenig die hochverarbeitete Kuhmilch.

Hier sagt mir mein Gefühl ganz klar: Finger weg, das tut mir und uns nicht gut. Was sich ja u.a. bei meinem Heuschnupfen auch bestätigt hat.

Dazu kommen mittlerweile auch bei mir die ethischen Gründe, insbesondere durch das obige Erlebnis. Wie würde Kiki sich fühlen, wenn ihr unsere Söhne sofort nach der Geburt weggenommen worden wäre – und sie die Monate danach einmal täglich gemolken worden wäre? Und in einer dunklen Halle hätte leben müssen, zusammen mit anderen Frauen? Und wie würden unsere Kinder sich fühlen? Wie hätten sie sich entwickelt? Die kurze Zeit bis zum Metzger… 🙁

Ne, dann nehme ich lieber in Kauf, Nahrungsergänzungsmittel zu mir nehmen zu müssen – was wir jetzt auch mal prüfen lassen werden…

Updates & Produkttipps

Update Februar 2016: ich (Christian) hatte immer noch einen zu niedrigen Vitamin B12-Wert (und übrigens auch zu wenig Vitamin D). Messen lassen habe ich das bei einem naturheilkundlichen Arzt meines Vertrauens. Und substituiere auf seine Empfehlung hin mit D3 Max und B-Komplex-Vit von San-U-Vit aus Österreich. Für die Kinder gibt’s dort Vitamin D in einer flüssigen Variante. Die schmeckt neutral und wird von ihnen nicht verschmäht 😉 B12 bekommen sie in Form eines Multivitaminpräparats, was m.E. aber keine ganz optimale Lösung ist.

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Update März 2018: Bei dem Vitamin B12 sind für die Kinder sind wir mittlerweile auf die sublinguale Lutschtabletten von Dr. Michalzik umgestiegen. Die schmecken ziemlich lecker und haben keinen Zucker, sondern sind mit Xylitol gesüßt.

Update Juli 2019: Wenn Du überlegst, Kuhmilch vom Speiseplan zu streichen: Es gibt ja mittlerweile eine riesige Auswahl an sog. Pflanzenmilch. Und auch einen Artikel von uns darüber, ob diese gesund ist oder eher nicht.

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Du bist gefragt!

Wie ernährst Du Dich und Deine Familie? Vegan, vetetarisch, normal? Wie sind Deine Motivation und Deine Erfahrungen mit veganer Ernährung mit ihren Vor- und Nachteilen?

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Von Published On: 2. November 2015

About the Author: Christian

Christian Clemens
Christian ist der Kapitän der Glücksknirpse – und auch der Maschinist an Bord. Zusammen mit KIKI hält er das Projekt auf Kurs und spinnt ständig an neuen Ideen dafür. Er setzt diese auch um, egal ob als Autor, Interviewender, Kurscreator, Eventmanager uvm. Christian war einst ein ziemlich gestresster Seemann und hat daher eine Menge Erfahrung darin, die wilde See im Kopf zu beruhigen. Diese hat er zu seiner Leidenschaft gemacht und hilft Eltern (und auch Kindern) mit Buddha@Family zu kleinen Buddhas zu werden 🙂 Also voller Gelassenheit, Zufriedenheit & innerem Frieden – und mit so wenig Stress wie möglich. Außerdem schlägt sein Herz für gesunde Ernährung, Freisein und artgerechtes Wachsen & Leben für dauerhafte Gesundheit bis ins hohe Alter. Damit wir (und unsere Kinder) auch mit 100 noch mit unseren (ihren) Urenkeln in den Bergen wandern und ihnen Karate beibringen können 🙂
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