Geocaching mit Kindern – das verbindende Outdoor-Abenteuer für die ganze Familie

Macht auch aus Bewegungs- & Draußenmuffeln begeisterte Abenteurer: Geocaching mit Kindern! Was Geocaching ist, unsere tollen Erfahrungen damit, wie Geocaching funktioniert & was Du dafür brauchst.

Es war einmal vor langer Zeit…

Als ich noch in der Hochschule gearbeitet habe, habe ich zu meinem 30. Geburtstag ein GPS-Gerät geschenkt bekommen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, warum ich mir das gewünscht hatte – vermutlich als Spielerei für die vielen Wandertouren, die Kiki und ich damals gemacht haben. Aber so richtig anzufangen wusste ich damit zunächst nichts.
In der Hochschule war Prüfungszeit und ich hatte Prüfungsaufsicht. D.h.: ich musste in einem Prüfungssaal aufpassen, dass keiner der Studenten bescheißt. Damals habe ich tatsächlich noch aufgepasst – heute würde ich beide Augen zudrücken, damit jeder Student besteht (und das den Studenten auch so sagen). Auch die, die nicht gelernt haben. Ich habe erst nachträglich erkannt, dass diese ganzen Prüfungen völlig für die Katz waren. 4,5 Jahre lang 2 mal im Jahr Bullimie-Lernen, um nachher einen Abschluss zu haben, dessen Note über die eigenen Fähigkeiten überhaupt nichts aussagt (zumindest in meinem Fall). So viel Stress, so viel verlorene Lebenszeit für ein Stück Papier, mit dem ich potentiellen Arbeitgebern beweisen kann, dass ich 0,3 Punkte besser bin als jemand anders. Und wehe Du verhaust auch nur eine einzige Prüfung zweimal – dann ist das Studium für Dich beendet. Eine Regelung, die in meinen Augen völlig sinnfrei ist, aber unheimlichen Druck erzeugen kann.
Aber ich schweife ab 😉 Während besagter Prüfungsaufsicht entdeckte ich in einem Heft, was man mit einem solchen GPS-Gerät machen kann: Geocaching!

Unser erster Geocache

Christian auf der Suche nach unserem ersten Geocache

Christian auf der Suche nach unserem ersten Geocache – damals noch ohne Kinder

Kurze Zeit später machten Kiki und ich unseren ersten Geocache: wir suchten im Internet nach einem Geocache in unserer Nähe, lasen uns die Beschreibung durch, tippten die GPS-Koordinaten in das GPS-Gerät und ließen uns von diesem zum Ziel führen. Und nach ein wenig Suchen (Korrektur von Kiki: beim ersten Mal hatten wir den Dreh noch nicht raus und haben tatsächlich ewig gesucht 😉 ) hatten wir stolz eine Tupperdose in der Hand. Dose geöffnet, uns im Logbuch verewigt und Dose wieder versteckt und gut getarnt – für die nächsten, die diesen Geocache machen möchten.

Hilfe, wir sind infiziert!

Das klingt nicht sonderlich aufregend, eher ein bisschen wie etwas, was Nerds in ihrer Freizeit machen. Ich halte uns nicht für Nerds  – trotzdem hat uns sofort das Geocaching-Fieber gepackt! Plötzlich waren wir jedes Wochenende in unserer Gegend unterwegs, um eine Plastikdose nach der nächsten zu finden. Und weil Geocaching-Fieber hochansteckend ist, waren wir zunehmend auch mit Freunden unterwegs. Geocaching verbindet!

Wie kommen die Geocaches in Wald und Wiese?

Wenn Du Dich jetzt fragst, wer denn diese Dosen da draußen versteckt: es gibt eine riesige Gemeinschaft von Geocachern weltweit. Und wer regelmäßig voller Begeisterung auf Schatzsuche geht, verspürt früher oder später den Drang, auch mal selbst eine Dose zu verstecken. Haben wir bald auch gemacht – und uns gefreut, wenn andere sich an unseren Geocaches die Zähne ausgebissen haben 😉 Man kann die nämlich leicht verstecken – oder auch schwer, z.B. mit fieser Tarnung und mehreren vorangehenden Stationen, ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd

Was Du zum Geocaching brauchst

Die Sache mit der Prüfungsaufsicht ist nun schon viele Jahre her. Heute braucht niemand mehr unbedingt ein GPS-Gerät – ein normales Smartphone mit einer kostenlosen Geocaching-App darauf genügt. Und schon kann es losgehen 😉 Wir haben trotzdem noch ein GPS-Gerät – weil’s robuster ist und nicht gleich das Glas kaputt geht, falls es Kiki mal wieder aus der Tasche fällt 😉

Wir haben außerdem immer eine Taschenlampe dabei und einen Stift fürs Verewigem im Logbuch. Und die Kinder nehmen noch Krimskram zum Tauschen mit (dazu gleich mehr).

Warum Du unbedingt auch mal geocachen solltest

Wenn wir Dich mit unserer Begeisterung fürs Geocachen bis hierhin noch nicht anstecken konnten, hier unsere wichtigsten Gründe dafür, es zumindest mal auszuprobieren:

  • Geocaching verbindet und macht total Spaß – und zwar der ganzen Familie!
  • Damit werden auch Kinder (oder Partner), die eher nicht so auf Bewegung und frische Luft stehen plötzlich zu Nervensägen, die am Wochenende gleich nach dem Frühstück drängeln, wann es endlich losgeht 😉
  • Denn durchs Geocaching hat man plötzlich ein Ziel – und ein gemeinsames Erlebnis und Abenteuer.

Also eine tolle Mischung aus lauter gesunden Sachen: Waldbaden, Vitamin D, Bewegung, leuchtende Augen und Bindung 😉

Damit Du Dir Geocaching besser vorstellen kannst

Ein klassisches Versteck von Geocaches - in der Tüte ist eine Dose. Das Loch im Baum war vorher noch mit Stöcken getarnt

Ein klassisches Versteck von Geocaches – in der Tüte ist eine Dose. Das Loch im Baum war vorher noch mit Stöcken getarnt

Das mit dem Erlebnis und Abenteuer muss ich kurz näher erklären: am Anfang läuft man ja nur dem Zeiger auf dem Smartphone oder GPS-Gerät nach. Der zeigt der Familie die Richtung zum Schatz. Allerdings Luftlinie. Da kann es schon mal sein, dass man die passenden Waldwege nicht findet und stattdessen querfeldein läuft. Und feststellt: wow, 300 Meter sind doch länger, als man denkt, wenn man durch Mulden, an Brennessel-Feldern vorbei oder über umgestürzte Baumstämme stiefeln muss. Auf diese Weise wurde schon mehrmals der Weg zum eigentlichen Abenteuer 😉 Einmal z.B. haben wir uns durch die wildesten Dornen geschlagen, sind geklettert und wollten mehrfach aufgeben – nur um am Ende festzustellen: wären wir von vorne gekommen, hätte es einen ganz einfachen und bequemen Weg gegeben. Aber bequeme Wege sind ja langweilig… 😉
Und manchmal kann eine zu optimistische Einschätzung der Gesamtdistanz auch dazu führen, dass die Schuhsohle schlapp macht und man barfuß zurücklaufen muss 😉

Endlich am Ziel angekommen geht die Suche los: weil GPS-Geräte nicht auf den Meter genau arbeiten, hat man einen mehr oder weniger großen Suchradius – und damit u.U. ganz schön viele Möglichkeiten, wo die Dose versteckt sein könnte. Also schwärmt die ganze Familie aus, schaut unter Steinen, in Astlöchern, auf Bäumen und an anderen möglichen und unmöglichen Stellen. Bis einer ruft: Ich hab ihn, ich hab ihn! Dann dürfen die Eltern die Familie im Logbuch verewigen, während die Kinder schauen, ob in der Dose irgendein Krimskrams ist, den sie begehren. Und im positiven Fall gegen anderen mitgebrachten Krimskrams eintauschen.

Es gibt solche und solche

Das war jetzt die Beschreibung für einen klassischen Geocache. Geocaches gibt es aber noch in anderen Varianten, z.B.:

  • Geocaches in Städten, z.B. in Form von Filmdöschen in Löchern einer Stadtmauer, im Stadtpark oder unter Brücken.
  • Nachtcaches – das sind Caches, die man nur nachts machen kann. Meist muss man mit Hilfe einer Taschenlampe Reflektoren suchen, die den Weg zum Schatz weisen. Nachts sieht die Welt ganz anders aus, vor allem im Wald – eine ganz besondere Erfahrung!
  • Multicaches – das sind Caches, die aus mehreren Stationen bestehen. Oft muss man an den einzelnen Stationen Dinge ausfindig machen und zählen, um dann mit der so gewonnenen Zahl die Koordinaten für die nächste Station ausrechnen zu können.
Originelles Geocache-Versteck: Ein aufklappbarer Baumstumpf mir Scharnieren

Originelles Geocache-Versteck: Ein aufklappbarer Baumstumpf mir Scharnieren

Wir waren auch schon in Kanalrohren unterwegs, gebückt und immer darauf bedacht, bloß nicht mit dem Oberkörper an die schleimige Rohrdecke zu stoßen. Wir haben umklappbare Baumstümpfe gefunden (mit Scharnieren!), in deren Inneren handwerklich meisterhaft eine Dose eingearbeitet war. Wir waren in Höhlen, in denen wir auf Fledermäuse stießen und uns kriechend oder kletternd zu einer fies ausgewählten Nische vorarbeiten mussten. Wir sind ewig in übermannshohen Maisfeldern rumgeirrt, nur um ein wenig abzukürzen. Wir waren in längst vergessenen Dornröschen-Ruinen. Auch auf Berggraten – von einem Gipfel zum anderen. Oder auch in ehemaligen Bunkern, die man nur mit Taschenlampe und viel Vorsicht betreten konnte.

Geocaching – das perfekte Familienabenteuer

Geocaching ist also das perfekte Familienabenteuer draußen an der frischen Luft. Und zwar zu jeder Jahreszeit! Wir machen das auch auf jeder unserer Reisen, denn die Geocaches führen uns oft an wunderschöne Orte, die nur Einheimischen bekannt sind und in keinem Wanderführer zu finden sind. So entdecken wir auch dort die Umgebung, bewegen uns und haben ein tolles, gemeinsames Ziel. Es ist schon etwas anderes für Kinder, einen Schatz zu suchen, als mit Mama und Papa nur spazieren oder wandern zu gehen. Und es ist ein schönes Gefühl, abends nochmal gemeinsam alle heute gefundenen Schätze Revue passieren zu lassen! 😉

Let’s go!

Also: ob Du nun eine Outdoormuffel-Familie hast oder nicht – auf geht’s zu Eurem ersten Geocache! Auf diese Weise bekommt das Smartphone auch endlich mal eine sinnvolle Daseinsberechtigung – neben Mails checken oder posten, wo man gerade was ißt 😉

Ach so: vorher musst Du dich auf der offiziellen Geocaching-Website registrieren. Danach kannst Du sofort alle Geocaches in Deiner Umgebung ausfindig machen. Wir verschaffen uns meist erst am Notebook einen Überblick – und nutzen dann für unterwegs diese Geocaching-App (für Android-Smartphones). Es gibt auch eine App der offiziellen Geochaching-Website (auch für IPhones), die wir aber noch nicht ausprobiert haben.

Und noch ein Tipp: wenn’s mal durch’s Gestrüpp geht (und das geht es oft), danach alle Abenteurer nach Zecken absuchen. Und/oder sich ein Zeckenspray aus ätherischen Ölen selbst machen und vorher damit einsprühen. Bei starker Angst vor Zecken & Borreliose empfehlen wir Dir unser Interview mit Dieter Berweiler. Auf der Interviewseite findest Du auch eine Einkaufsquelle für ein fertige gemischtes Anti-Zecken-Öl.

Von Published On: 24. August 2019

About the Author: Christian

Christian Clemens
Christian ist der Kapitän der Glücksknirpse – und auch der Maschinist an Bord. Zusammen mit KIKI hält er das Projekt auf Kurs und spinnt ständig an neuen Ideen dafür. Er setzt diese auch um, egal ob als Autor, Interviewender, Kurscreator, Eventmanager uvm. Christian war einst ein ziemlich gestresster Seemann und hat daher eine Menge Erfahrung darin, die wilde See im Kopf zu beruhigen. Diese hat er zu seiner Leidenschaft gemacht und hilft Eltern (und auch Kindern) mit Buddha@Family zu kleinen Buddhas zu werden 🙂 Also voller Gelassenheit, Zufriedenheit & innerem Frieden – und mit so wenig Stress wie möglich. Außerdem schlägt sein Herz für gesunde Ernährung, Freisein und artgerechtes Wachsen & Leben für dauerhafte Gesundheit bis ins hohe Alter. Damit wir (und unsere Kinder) auch mit 100 noch mit unseren (ihren) Urenkeln in den Bergen wandern und ihnen Karate beibringen können 🙂
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