Mit 1 Jahr in die Kita? Die frühkindliche Fremdbetreuung und ihre Risiken.
Ein Interview mit Prof. Dr. Eva Rass
Als wir selbst Kinder waren, war die Kita noch eine Ausnahme. Wir gingen mit 3 oder 4 Jahren in den Kindergarten, davor waren die allermeisten Kinder daheim bei ihren Müttern. Seit einigen Jahren aber ist die Kita plötzlich ein zentrales Thema in unserer Gesellschaft. Heute gibt man sein Kind mit ca. einem Jahr in die Fremdbetreuung – das ist ganz normal geworden. Warum das also überhaupt hinterfragen?
Auch wir sind diesem Trend gefolgt und haben unseren ersten Sohn 2 Tage pro Woche vormittags in eine Kita gebracht. Er wollte sich nicht eingewöhnen – oder “anpassen”, wie Frau Dr. Eva Rass das bezeichnet. Und zwang uns auf diese Weise, unsere Entscheidung in Frage zu stellen. Wir stellten fest: für uns gab es eigentlich gar keinen triftigen Grund, ihn in einer Kita abzugeben – wir sind einfach nur dem Mainstream gefolgt. Vielleicht, um keine Aussenseiter zu sein und weil unser Sohn doch andere Kinder braucht. Wir hörten einfach nicht auf unser Herz. Und das wurde immer lauter, je öfter wir unseren Sohn unter Tränen in die Kita brachten. Ich erinnere mich noch immer an sein trauriges, verzweifeltes Gesicht, an seinen Schmerz, an sein Weinen, wenn er merkte, dass wir mit dem Rad Richtung Kita fuhren. Und wie oft habe ich mir morgens am Frühstückstisch irgendwelche Gründe ausgedacht, warum er heute nicht in die Kita gehen muss. Irgendwann hatten wir dann endlich den Mut zu sagen: Du musst nicht in die Kita!
Mittlerweile wissen wir, dass das eine super Entscheidung war. Denn frühkindliche Fremdbetreuung erzeugt großen Stress bei Kindern. Mit Folgen für das ganze spätere Leben. Davon steht in den vielen Broschüren und den großen Medien nichts. Kein Wort zu den Risiken eines zu frühen Kita-Besuchs.
Daher haben wir Frau Dr. Eva Rass um ein Interview zu den Kita-Risiken gebeten – um auch mal die Schattenseite der Kita-Euphorie aufzuzeigen. Kita-Kritik ist unerwünscht, daher sind wir sehr froh und sehr dankbar, dass Frau Dr. Rass sich im Rahmen unseres Kinder-Gesundheitskongress 2016 zum Interview bereit erklärt hat – und sich öffentlich kritisch zu diesem kontrovers und emotional diskutierten Thema äußert!
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Das lernst Du im Interview
Es wird zur Normalität, dass Kinder mit spätestens einem Jahr in die Kita kommen. Jedes Kind zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr hat sogar einen einklagbaren Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Doch welche Folgen hat eine solche frühkindliche Fremdbetreuung für die Entwicklung unsere Kinder? Wie fühlt sich ein 15 Monate altes Kind, das 40 Stunden in der Woche fremdbetreut wird und nur morgens und abends seine Eltern um sich hat?
In diesem Interview lernst Du:
Ein tief berührendes Interview, wissenschaftlich fundiert durch viele zitierte Studien – vermittelt durch eine überzeugende Prof. Dr. Eva Rass.
Unser Interviewpartnerin: Prof. Dr. Eva Rass
Prof. Dr. Eva Rass ist Honorarprofessorin der Hochschule Mannheim, Doktor der Erziehungswissenschaften, Grund- und Hauptschullehrerin und Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin.
In ihrer Praxis bietet sie Einzel- und Gruppentherapie, kindzentrierte Familiengespräche, Säugling/Kleinkind-Mutter/Eltern-Psychotherapie, psycho-edukative Beratung und Supervision an.
Frau Dr. Rass übt Lehrtätigkeiten an verschiedenen Institutionen aus: Ärztliche Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen e.V. München, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Hochschule Mannheim (Fakultät Sozialwesen), Institut für Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Heidelberg, Institut für Psychoanalyse und Analytische Psychotherapie Würzburg e. V.
Frau Rass ist Mama einer Tochter.
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