Hast du auch Plastik im Blut? Ein Film verändert unser Leben: Plastic Planet

“Wenn man das überhaupt als Schneidebrett bezeichnen kann!”. Unser Freund war weniger begeistert, als er das Plastik-Schneidebrett in unserer Küche entdeckt hat. “Habt ihr noch nie Plastic Planet gesehen?”, meinte gleich seine Frau. Nein, noch nicht. Davon gehört aber schon oft.

Mittlerweile haben wir den Film angeschaut und ihr könnt euch sicher sein, es ändert sich wieder einiges in unserem Leben 😉

Eine Welt voller Plastik

Seit ich Plastic Planet *) gesehen habe, sehe ich überall nur noch Plastik. Schon verrückt. Ich kann kaum mehr normal einkaufen gehen, weil ich es oft nicht übers Herz bringe, Lebensmittel zu kaufen, die in Plastik eingepackt sind: Reis, Nudeln, Linsen, Sonnenblumenkerne… Selbst Obst und Gemüse sind oft in Kunststoff eingepackt und sind sie es nicht, dann nehmen viele Menschen selbst die Plastiktüte und packen das Obst/Gemüse dort rein.
Und in der Küche gibt es auch so viel Plastik, im Kinderzimmer, im Bad. Meine Tastatur, mit der ich gerade schreibe. Die Steckdose, aus der das Plastiknotebook über das Plastikkabel seinen Strom bekommt… 😉
Ach eigentlich überall im Haus. Ein Leben ohne Plastik zu führen, scheint mir fast unmöglich.

Letzte Aktualisierung am 22.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Was ist so schlecht und gesundheitsgefährdend an Plastik?

Viele Dinge sind mir aus dem Film Plastic Planet *) in Erinnerung geblieben.

  • So viele kleinste Plastikteilchen sind bereits im Meer, die die Fische essen, weil sie denken, es ist Plankton, um dann mit vollem Bauch zu sterben. Wie grausam. Das Bild von diesem Gefäß mit Wasser und Plastikteilchen darin, das die Filmemacher aus dem Meer gezogen haben, werde ich nicht mehr vergessen.
  • Fast jeder von uns hat bereits Plastik im Blut.  Wie zum Teufel kommt es da rein?
  • In vielen Kunststoffdingen sind Weichmacher (z.B. Bisphenol A – BPA). Prominentestes Beispiel sind diese PET-Flaschen, aus denen so viele Menschen trinken.  Aber auch in soooo viele Babysachen (Fläschchen, Schnuller, Spielzeug) sind Weichmacher enthalten. Und was ist jetzt so schlimm an diesen Weichmachern? Es sind hormonähnliche Stoffe, die in die Lebensmittel übergehen und die wir dann zu uns nehmen. Sie wirken wie das Geschlechtshormon Östrogen. Und wenn ich an die Intersex-Fische (Zwitter-Fische) aus England denke, die im Film gezeigt werden, will ich gar nicht wissen, wie das bei uns Menschen mal wird. Die Unfruchtbarkeit hat ja schon zugenommen.
  • Eigentlich wissen nur die Plastikhersteller, was wirklich alles im Plastik ist. Die Rezepturen sind ein Geheimnis der Industrie. Was wir wissen: es gibt Zusätze zum Rohstoff. Auch Quecksilber, wie im aufblasbaren Wasserball, der im Film gezeigt wurde.
  • Wenn Kunststoff heiß wird (Wasserkocher, Dampfgarer, selbst Plastikflaschen, die in der Sonne stehen), können sich die Giftstoffe schneller lösen und in das Lebensmittel gelangen.
  • In 10 Jahren konnte für gerade mal 11 chemische Substanzen eine Gefahrenanalyse durchgeführt werden. Es gibt mehr als 100.000 zu untersuchende Substanzen. Obwohl wir deren Risiko nicht kennen, werden sie weiter verwendet. Denn erst wenn die Gefahr wissenschaftlich bewiesen wird, dann erst kann man die Chemikalien verbieten.
  • Plastikmüll überall: an den schönsten Stränden der Welt, in der Wüste, im Nordpazifik – einfach überall. Und Plastik braucht so lange, um in seine Bestandteile zu zerfallen (200 Jahre) und bis dahin  gibt es problematische Stoffe an die Umgebung ab.

Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich schneide auf den vom meinem Freund kritisierten Plastikbrettchen meine Lebensmittel: wieviel Plastik kommt da wohl mit  ins Essen? Man sieht ja sogar  die vielen Einkerbungen auf dem Brett: wo ist das Plastik jetzt? Wohl in meinem Blut (oder in Christians, Tims oder Lukas’).

Unsere plastikfreie Alternativen

Ich hab natürlich gleich angefangen, einige Plastikdinge auszusortieren und nach Alternativen zu suchen.

Zahnbürsten

Wir haben ganz normale Plastik-Zahnbürsten verwendet. Die Rückseite des Borstenkopfs der Kinderzahnbürsten sind voller Einkerbungen, weil die Kinder immer mal wieder draufbeißen. Auch die Borsten selbst sind natürlich aus (weichem) Kunststoff. Wir haben uns daher jetzt für diese Bambuszahnbürste *) mit Bambusviskosebürste entschieden (die Borsten sind leider nicht 100% plastikfrei 🙁  ). Die Zahnbürsten gibt es für Erwachsene und für Kinder.

Damenhygiene

Jedes Tampon ist einzeln in Plastik verpackt. So viel Müll. Endlich habe ich mir  wieder eine Menstruationstasse gekauft (Ruby Cup *)). Die hat auch noch viele andere gesundheitliche Vorteile.

Taschentücher

Ich stand beim Drogeriemarkt, weil unsere Taschentücher leer waren. Ich konnte keine Packung mehr kaufen: so viel Plastikmüll. Es gibt aber auch so Taschentücherboxen aus Karton. Die nehmen wir jetzt – und für unterwegs stecke ich oft eine Klopapierrolle ein 🙂

Kleidung

Tschüss meine heißgeliebten Fleecepullis  – erkennen mich meine Freunde jetzt noch? Denn eigentlich habe ich immer nur einen schwarzen oder pinkfarbenen angezogen… Aber bei jedem Waschgang gehen winzig kleine Plastikteilchen ins Wasser und dann irgendwann ins Meer. Das scheint ein spezielles Problem von Fleece zu sein.
Gekauft habe ich mir daher jetzt gebrauchte Baumwollpullis.

Nahrungsmittel

Wir haben Reis bestellt – im 25kg Papiersack. Das reicht uns jetzt ne Weile 😉 Damit vermeiden wir ganz viel Plastikmüll und der Reis ist jetzt überhaupt nicht mehr mit einer Plastikpackung in Berührung.

Keine Lösung haben wir bislang für Pflanzenmilch in Getränkekartons gefunden. Diese gibt es bislang nicht in Glasflaschen. Getränkekartons sind kritisch, weil sie (u.a.) innen eine Schicht PE haben, die Plastik ins Getränk abgibt.

Küche

Und die Schneidebretter? Wir haben uns für ein Holzschneidebrett entschieden von http://www.schneidebrett-experte.de/. Tolle Qualität, schöne Bretter und die Hölzer sind natürlich aus kontrollierten Anbau und FSC-zertifiziert. Und ich kann endlich wieder ruhigen Gewissens in der Küche stehen und schnipseln 😉

So stelle ich nach und nach weiter um auf plastikfreie Alternativen. Das dauert sicher eine ganze Weile und ich werde es ganz sicher auch nicht schaffen, alles umzustellen. Perfektionismus ist hier nicht angesagt.  Z.B. habe ich keine vegane plastikfreie Alternative für Zahnseide gefunden. Kennt jemand was? Dann schreibt uns doch. Wir freuen uns!

Und wer Zeit hat: schaut euch doch mal Plastic Planet *) an. Ist ein wirklich toller Film, der zum Nachdenken anregt.

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Du bist gefragt!

Und wie sieht es in Deiner Wohnung aus? Hast du viel Plastik? Hast du Ideen, was ich einfach umstellen kann? Ich freu mich auf Deine Anregungen!
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Von Published On: 10. Dezember 2015

About the Author: KIKI

Dr. Nicole Kikillus
KIKI ist die Kapitänin der Glücksknirpse. Zusammen mit Christian hält sie das Projekt auf Kurs und spinnt ständig an neuen Ideen dafür. Sie setzt diese auch um, egal ob als Autor, Interviewende, Kursleiterin, Eventmanagerin uvm. Wenn Du sie ärgern möchtest, sage zu ihr einfach, dass Kinder Strafen brauchen – aber nimm Dich vor ihrer Reaktion in Acht 😉 Denn Ihre Leidenschaft ist das, was wir Glücksknirpse-Parenting nennen: eine achtsame, einfühlsame und wertschätzende Erziehungshaltung – bindungsorientiert, gewaltfrei und bedingungslos. Sie brennt aber auch noch für viele andere Themen, wie gesunde Ernährung, Freisein und artgerechtes Wachsen & Leben für dauerhafte Gesundheit bis ins hohe Alter. Damit wir (und unsere Kinder) auch mit 100 noch mit unseren (ihren) Urenkeln Fußball und Fangen spielen können! 😉
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